Wien bereichert sich

Letztes Jahr durfte ich eine Kurzgeschichte schreiben, meine erste! Für Community creates Mobility und deren Buchprojekt. Mitte April war die Buchvorstellung und fanden Lesungen statt – jetzt ist das Buch erhältlich.

Wir bewegen uns tagtäglich durch unsere Stadt. Die Straßen sind oft geprägt von Autos, fahrend und stehend. Das ist unsere Gegenwart, im Alltag stellen wir uns kaum die Frage: War das schon immer so und wird immer so sein? Geschichten können uns dabei helfen uns die Zukunft vorzustellen – wie es anders sein könnte!

Das ist die Idee hinter »Wir schreiben Mobilitätsgeschichten«, das Buch mit Geschichten aus der Community creates Mobility. Damit ist das erste Buch erschienen – wer Lust hat kann bei weiteren Büchern selbst Autor:in werden.

Zu meiner Kurzgeschichte

Die Geschichte ist erfunden, bis auf die Teile, die sie aus der Vergangenheit und Gegenwart zitiert. Sie ist eine Hommage an Elinor Ostrom, der ersten Wirtschaftsnobelpreisträgerin: Die Amerikanerin erforschte wie Nutzer:innen-Organisationen erfolgreich gemeinschaftliches Eigentum verwalten können. Dazu verließ sie ihr Labor, ging hinaus zu den Menschen und promovierte in den 1960er über: ‚Jenseits von Märkten und Staaten: Polyzentrische Verwaltung komplexer ökonomischer Systeme‘.

Hier ein paar Auszüge aus meiner Kurzgeschichte, und die ganze Geschichte zum Lesen.

Grafiken: Katja Berger

Elli & Elinor – Wien bereichert sich

Sie waren dem Untergang geweiht in dieser Stadt, so glaubten einige: Doch die Sonne schien einfach weiter und sie wurden miteinander reicher

Der Gürtel geht baden

… »Früher? Also vor ein paar Jahren, ich glaube 2027. Also bis dahin, da saßen die Menschen hier in ihren Autos und standen oft im Stau – obwohl sie dafür fast den ganzen Platz zwischen den Häusern hatten. Hm, lass mal überlegen: Das waren damals neun Fahrspuren für Autos, glaub ich, plus drei Parkspuren.«

»Wirklich? Krass! Das wären ja zwölf Schwimmbahnen! Irgendwie kann ich mir das gar nicht vorstellen.« schüttelt Elli den Kopf.

»Ja, jetzt will es auch niemand mehr anders haben: Viele fühlen sich reich beschenkt, durch das Leben, das hier wieder Platz bekommen hat.«

Näher ans Wasser

Was wäre denn, wenn alle mitentscheiden könnten, was vor ihrer Haustür passiert? – Also wenn sie mitgestalten könnten, wie sie den Raum dort gemeinsam nutzen wollen.

Menschen wollen gestalten. Doch viele Jahrzehnte hielt sich die wissenschaftliche These: Die Tragik der Allmende – obwohl sie schon lange widerlegt war. Oder vielleicht konnten sich die Männer einfach nicht vorstellen, gemeinschaftlich zu handeln!« – »Die Männer?«, fragt Elli verwundert.

»Meine Liebe, es gab mal eine Zeit, in der es fast nur Wissenschaftler gab, also wenige bis gar keine Frauen in diesem Beruf. Und einer davon war Garrett Hardin. Er schrieb, dass wir Menschen hilflos in der Falle sitzen: Das wir nicht anders können, als alles auszubeuten. …

Das Lercherl aus dem Südburgenland

… »Ein Mann aus der Runde sagte: ‚Wir hättn daun wirkli wenger Aufwond, unds Beste: Wir kinnan obens am Pool, ähm, unsam eignan See huckn, während unsre Kinda mitnander plantschn.’ Und damit schien es beschlossene Sache. Kurze Zeit später kam die Bürgermeisterin in die Buschenschank und begrüßte alle an den Tischen, wie sie es immer tat: ‚Hey, Frau Birgamasta, setz di kurz zu uns auf a Ochtl … .‘«, Elinor hob ihr Wasserglas zum Anstoßen. …


Weitere Informationen