Du merkst den Unterschied

Reparieren ist nachhaltig. Richtig am Rad sitzen ebenso, weil es sich leichter fährt und mehr Freude macht. Bei Doris lernst du beides, sie leitet Radreparaturworkshops bei Schulterblick. – Für Schulterblick lerne ich immer wieder großartige Menschen im Gespräch näher kennen und schreibe über sie. Und in diesem Fall, stelle ich damit das Angebot vor.

Auf jeden Fall ist für jede* etwas dabei!

Egal, ob du noch nicht so viel Rad fährst oder glaubst, nicht allzu viel Ahnung zu haben, auch wenn du schon etwas Vorwissen hast – für jede ist etwas dabei: „Wir gehen das Fahrrad durch und schauen auch welche Räder die Teilnehmerinnen so mitgebracht haben und was die Anliegen sind!“

Im Workshop wird ein Basisprogramm abgedeckt: Die groben Komponenten des Fahrrads durchgegangen und benannt.

Beim Reparieren steht für mich der Nachhaltigkeitsgedanke im Vordergrund: Denn viele Menschen fahren alte Räder, und wenn die Räder gut gewartet sind, halten sie auch länger. Außerdem wollen wir die Hemmschwelle abbauen, die manche Menschen haben, selbst Hand anzulegen und hinzugreifen.

Mit ein wenig Kenntnis können Bremsen selbst nachjustiert werden, die Schaltung eingestellt oder der Patschen geflickt werden. So Dinge wie hydraulische Bremsen, hydraulische Federsysteme oder elektrische Schaltungen bleiben außen vor: Doris bespricht sie bei Bedarf gern, aber Reparaturen an ihnen werden in diesem Workshop nicht vorgenommen, da diese komplexer sind und Spezialwerkzeug benötigen.

Der Fokus im Workshop liegt darauf, dass du dann kleine Reparaturen an deinem Fahrrad selbständig durchführen kannst, Probleme zu benennen und abschätzen kannst, wann es besser ist, eine Fahrradwerkstatt aufzusuchen. Als Teilnehmerin erhältst du auch Tipps, welche Werkzeuge sinnvoll sind und ob dein Rad StVO-konform ausgestattet ist.

Das Rad muss richtig sitzen

Doris ist begeisterte Radfahrerin. Mit dem Teilen von schönen Erlebnissen will sie ihr Umfeld und ihren Freundeskreis fürs Radfahren begeistern – und mit perfekt abgestimmter Ergonomie:

Ich tue mir einfach leichter, wenn ich richtig am Rad sitze! – Mir ist Ergonomie extrem wichtig. Du merkst einfach sofort den Unterschied, wenn du auf einem Fahrrad sitzt, das gut auf deinen Körper abgestimmt ist.

Im Workshop lernst du, wie dein Rad für dich richtig sitzt, sodass es auf deine Bedürfnisse abgestimmt ist: Denn auch wo und wie du mit deinem Rad unterwegs sein willst, hat Einfluss. Seit 10 Jahren ist Doris auch Bewegungscoach beim ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur Österreich), und leitet Gruppenkurse für diverse Alters- und Konditionslevel.

In Doris Wohnzimmer steht eine Werkbank

Als Kind wollte Doris schon Mechanikerin werden, eine zeitlang hatte sie einen Volkswagen T3, den sie teilweise auch selbst repariert hat. Die Einführung der Lehre zur Fahrradmechatronikerin 2019 kam für sie etwas zu spät, da sie sich 2018 entschieden hatte, einen neuen Berufsweg einzuschlagen: Sie studierte Raumplanung und absolvierte nebenbei Fahrradtechnikkurse am Wifi (Wirtschaftsförderungsinstitut).

So ist es kaum verwunderlich, dass Doris in ihrem Wohnzimmer eine Werkbank stehen hat und dieser Teil des Raumes wie eine Fahrradwerkstatt aussieht. Doris stellt sich ihre Fahrräder selbst zusammen, vom Rahmen über Antrieb und Bremssystem – aktuell hat sie fünf Fahrräder. Diese stehen in einem ebenerdig gut erreichbaren Fahrradraum – gut zugänglicher Platz für ihre Fahrräder ist ihr sehr wichtig.

Wie kam Doris zu Schulterblick?

Doris wollte schon länger eine Ausbildung machen, wo sie ihre Leidenschaft für das Radfahren weitervermitteln kann und meldete sich für die Ausbildung zur Radfahrlehrerin bei Schulterblick an. Das war im Frühjahr 2023. Und beim Fahrradtechnik-Teil der Ausbildung hat Doris den Mitauszubildenen schon den ein oder anderen Tipp für den Schlauchwechsel bei einem Patschen gezeigt.

Beim monatlichen Jour fixe von Schulterblick war es dann soweit, als die Frage war: Hat jemand Interesse Radreparaturworkshops zu machen? – Zuerst war sie bei den Radreparaturworkshops für die Arbeiterkammer Wien im Sommer dabei, später bei denen für die Wiener Linien. „Es hat mir Spaß gemacht!“ und es ist etwas anderes, ob man selbst schraubt oder dazu anleitet. Doch wie bei Schulterblick üblich wird jede* an ihre Tätigkeit herangeführt, zuschauen, selbst machen und Feedback bekommen und dann selbständig halten.

Nicht nur am Frauentag nur für Frauen*

Die Gruppendynamik ist einfach eine andere. „Ich habe es schon öfters erlebt, dass in gemischten Gruppen sich Frauen nicht trauen, gewisse Dinge zu fragen!“ Schulterblick schafft verschiedene Angebote und hier kann jede* wählen, was für sie passt. „Bei zwei bis drei Kursen im Monat, sollte einer nur für Frauen* dabei sein!“

Dieser Beitrag erschien im Schulterblick Blog Einblicke Anfang März.